Schuldenobergrenze - USA

Post 17. Oktober 2013 By In 2013
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Wären die Risiken für die Realwirtschaft nicht derart dramatisch und die perfiden Ungleichgewichte nicht mit so extremer Ungerechtigkeit verbunden, man könnte über dieses politische Theater in den Vereinigten Staaten nur lachen. Die gesamte Welt hat gezittert, durch alle Medien rauschte lautstark die Frage: Sind die USA zahlungsunfähig?

Doch haben wir alle nicht gerade in den vergangenen Jahren verstanden, dass die landeseigene Notenbank FED unbegrenzt Anleihen ankaufen kann? Das Bilanzvolumen der FED hat sich seit Krisenbeginn 2007 mehr als vervierfacht. Seit geraumer Zeit werden monatlich Anleihen in Wert von 85 Mrd. $ mit frischem Zentralbankgeld angekauft. Ende 2010 hat die FED China bezüglich des gehaltenen Staatanleihevolumens überholt und ist damit der größte Gläubiger der USA. Mittlerweile ist das Federal Reserve Bankensystem im Besitz von US-amerikanischen Staatsanleihen im Gesamtvolumen von ca. 2,1 Billionen $. Damit sich der Leser eine Billion besser vorstellen kann. Eine Billion Sekunden entsprechen 32.000 Jahre. Die FED befindet sich im Eigentum von Privatbanken (mit eingeschränkten Aktionärsrechten), diese bekommen für ihren Anteil eine Dividendenzahlung. Ein wesentlicher Teil des FED-Überschusses fließt jedoch in den Staatshaushalt zurück. Dieses „Spiel“ kann man noch eine ganze Weile treiben, die Wahrscheinlichkeit wachsender Inflationsraten steigt allerdings täglich. Eine Zahlungsunfähigkeit der USA im klassischen Sinne ist bei den Gegebenheiten kaum möglich. Allerdings ist dem Vertrauen in diese Währung längst jede Grundlage entzogen. Eines hat der präsentierte Streit über die Schuldenobergrenze dennoch gebracht. Nun sind alle Marktteilnehmer froh, dass man sich in letzter Minute „doch noch“ geeinigt hat. Anstatt den Wahnsinn des exponentiellen Wachstums von Guthaben und Schulden kritisch zu betrachten, können wir uns nun gemeinsam „freuen“, dass sich Demokraten und Republikaner auf eine heraufgesetzte Schuldenobergrenze verständigen konnten. So kehrt man die emotionale Wahrnehmung der Menschen bezüglich der Schuldensituation vom Entsetzen in Erleichterung um. Begründete Erleichterung wird es erst geben, wenn wir beginnen, über konstruktiv umlaufgesicherte Geldsysteme zu diskutieren.

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