Vollgeld oder fließendes Geld

Post 20. April 2014 By In 2014
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An der einen oder anderen Stelle taucht immer wieder der Begriff Vollgeld als Lösungsansatz für das bestehende Dilemma auf. Hierbei ist das Ziel, die Sichtguthaben (Einlagen auf Girokonten) zu 100 % mit Zentralbankgeld zu decken. Auf diese Weise soll die Macht der jeweiligen Notenbank (oder der jeweiligen Ausgabestelle des gesetzlich vereinbarten Zahlungsmittels) gestärkt werden. Nur steht die Frage, ob wir mit Vollgeld Krisen, wie sie gegenwärtig ablaufen, zukünftig vermeiden können und ob Wirkungen des aktuellen Geldsystems mit Vollgeld der Vergangenheit angehören werden.

Schauen wir uns ein einfaches Beispiel an. Tauchen wir kurz in die Welt der schönen Künste ein. Stellen Sie sich eine brillante Künstlerin vor, die mit engelsgleicher Stimme viele Herzen auf wunderbare Weise erreichen kann. Diese Koryphäe der Musik veranstaltet ein Konzert, viele Freunde dieser Melodien folgen der Einladung und kaufen an der Abendkasse ihre Eintrittskarte. Der Einfachheit halber bezahlen alle Besucher des Events mit Bargeld. Der zauberhaften Akteurin des Abends ...

verbleiben nach Abzug aller Kosten 5.000 € in der Kasse. Eine krisenfreie Wirtschaft kann es nur geben, wenn sich das Geld möglichst gleichmäßig, also fließend, im Markt bewegt. Damit diese 5.000 € nun schnell dem Wirtschaftskreislauf wieder zur Verfügung stehen, wird in jedem funktionalen Geldsystem eine Umlaufsicherung benötigt. Im gegenwärtigen System verwenden wir als destruktive Umlaufsicherung Zins und Inflation mit den entsprechenden hässlichen Konsequenzen (Wirtschaftswachstumszwang, extreme soziale Ungleichgewichte, Demokratieverlust wegen perfider Kapitalkonzentrationen). Fließendes Geld arbeitet mit einer Gebühr (Umlaufimpuls) auf Bargeld als konstruktive Umlaufsicherung. Diesen Kosten kann man leicht entgehen, indem man entweder sein Geld ausgibt oder es anlegt, damit es ein anderer Marktteilnehmer nutzen kann. Die Frage, wie das Geld möglichst gleichmäßig im Wirtschaftskreislauf zirkuliert, wird bei Vollgeld nicht beantwortet. Damit sind die drei oben beispielhaft genannten Wirkungen (Wirtschaftswachstumszwang, extreme Ungleichgewichte, perfide Kapitalkonzentrationen) des aktuellen Finanzsystems mit Vollgeld nicht geklärt. Insofern kann man Vollgeld bestimmt diskutieren, dennoch sollte man immer erwähnen, dass es niemals den Beitrag leisten kann, den wir benötigen, damit der Planet Erde in seiner herrlichen Pracht auch noch für viele weitere Generationen bewohnbar bleibt. So erklärt sich meine Freude am fließenden Geld. Frohe Ostern …

 

 

 

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