Wirtschaftwoche, 23.07.14: „Deutsche Sparer leiden unter niedrigen Zinsen“

Post 25. Juli 2014 By In 2014
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Immer wieder tauchen in den Medien Berichte mit Inhalten auf, bei denen der Sparer als Opfer der aktuellen Niedrigzinspolitik dargestellt wird. Es bleibt ein großes Rätsel, warum sich so selten Autoren die Frage stellen, woher die Guthabenszinsen des Anlegers kommen, obwohl die Antwort ziemlich simpel ist. Gelangt man zu dem Ergebnis, dass das, was die einen an Guthabenszinsen erhalten, genau das ist, was andere nach Abzug der Bankmarge an Schuldzinsen bezahlen, ergibt sich ein absolut neues Bild bei der Betrachtung der Zinshöhe. Da über 80 % der Bevölkerung immer mehr Schuldzinsen zahlt, als sie Guthabenszinsen generieren kann, führt ein niedriger Zins ...

zu einer Entlastung der meisten Haushalte. Da man die Schuldzinsen, die alle über Steuern und Konsum bedienen, nicht explizit ausgewiesen bekommt, wird jedoch dieser Vorteil schwer wahrgenommen. An dieser Stelle ist wertvolle Aufklärungsarbeit sinnvoll. Problematisch ist jedoch, dass bei derart niedrigen Zinsen dem Geld eine Form der aktuellen destruktiven Umlaufsicherung fehlt. So sind Einlagen auf Tages-„geld“-konten in den letzten Jahren massiv gestiegen. Die Bank, die diese Einlagen verwaltet, kann diese Mittel nun nicht ohne Weiteres langfristig verleihen, da der Anleger jederzeit die Mittel abrufen kann und sich das betreffende Institut in eine gefährliche wirtschaftliche Situation manövrieren würde. In der Fachwelt spricht man hier von der sogenannten Fristentransformation. Das bedeutet, die durchschnittlichen Laufzeiten der Verbindlichkeiten einer Bank (Passivseite der Bilanz) sollten zu den Laufzeiten der Forderungen (Aktivseite der Bilanz) passen, damit nicht größere Risiken bei verändertem Kundenverhalten entstehen. Würde nun der möglichst gleichmäßige Fluss des Geldes durch eine Gebühr auf Zahlungsmittel (fließendes Geld) erreicht, hätten wir eine wahrlich glückliche Basis für ein funktionales Geldsystem.

 

 

 

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