Lust auf Neues Geld

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Weg mit den Zinsen Neues Geld soll die Welt retten

Post 12. Mai 2012 By In 2012

Artikel vom 12.05.2012  Von news.de-Redakteurin Isabelle Wiedemeier

Geld stinkt nicht, das findet auch Steffen Henke. Was stinkt, ist der Zins. Denn der macht ganz wenige unverdient reich und lässt alle anderen die ständig wachsenden Schulden zahlen. Und mit den Schulden wächst die Wirtschaft und zerstört den Planeten. Deshalb will Henke neues Geld einführen.

Im Frankfurter Bankenviertel ist sie abgebaut, die Revolution, aus dem Zuccotti Park an der Wall Street musste sich die Occupy-Bewegung längst verziehen. In Leipzig-Lindenthal zieht am Freitagmittag schon der Duft von Spiritus in der Nase, Leute schmeißen ihren Grill an. Hier hat Steffen Henke sein Büro, er ist Anlageberater. Zum Grillen hat Henke schon länger keine Zeit mehr, denn er bereitet jeden Tag bis tief in die Nacht ein Event vor. Nein, er will nicht gleich die Welt umwerfen am 9. Juni in der Leipziger Arena. Aber er will allen sagen, wie es funktionieren kann. Es ist schon 20 Jahre her, dass ihm auffiel: Irgendetwas stimmt hier nicht. Ursprünglich studierte Steffen Henke Physik, doch weil ihn interessierte, wie das Finanzsystem funktioniert, wurde er Finanzberater. Eine Frage verfolgte ihn: Wie kann es sein, dass ein angelegter Geldbetrag jährlich um einen bestimmten Prozentsatz wächst, bis ins Unermessliche? Henke lacht auf, als er das erzählt. Denn dann verstand er plötzlich, warum Wirtschaft immer weiter wachsen muss: Damit auf der einen Seite jemand für Geld Zinsen kassieren kann, muss auf der anderen Seite jemand Schulden machen und Zinsen für das geliehene Geld zahlen. Und um diese steigenden Zinsen zahlen zu können, muss die Wirtschaft stetig wachsen, sonst wächst ihr die Verschuldung über den Kopf und der Zusammenbruch droht. Aktuelle Beispiele gefällig? Wohin mit dem ganzen Wachstum? Noch etwas fiel ihm auf. Wenn der Staat oder auch einzelne Unternehmen sich so anstrengen, um Zins und Zinseszins zu begleichen, müssen sie auf der anderen Seite sparen. Bei Löhnen, Kindergärten, der Gesundheitsversorgung. Am meisten aber beunruhigte Henke eins: Wohin mit dem ganzen Wachstum auf einem begrenzten Planeten? Sonnenklar war für Steffen Henke schon damals: Der Zins ist die Krux. Wir müssen den Zins gegen Null senken, dann ist Schluss mit der Spekulation, Schluss mit dem wahnsinnigen Wachstumszwang, Schluss mit der Umweltzerstörung, Schluss damit, dass 90 Prozent der Menschen den restlichen 10 Prozent ihren Zinsgewinn erarbeiten müssen. Denn wenn wir einkaufen, erklärt er, zahlen wir mit rund 40 Prozent der Preise die Schulden der Industrie ab. Wir zahlen die Schulden des Staates über unsere Steuern. Und unsere eigenen Schulden. Mit Zins und Zinseszins. Damit am Ende ganz wenige ganz viel abschöpfen. «Ich habe alles gelesen, was ich in die Finger bekam, und fast gehofft, dass ich mich irre. Aber es war nicht so», sagt Henke heute, einen Monat vor der großen Veranstaltung in der Arena. Denn seit er alle Zweifel ausgeräumt hat, will er Idee und Erkenntnis verbreiten. 2011 gründete er mit Gleichgesinnten die gemeinnützige Gesellschaft Neues Geld, und seit Ostermontag stellt er jeden Montag ein neues Video im YouTube-Kanal ein, in dem auch Finanzmuffel erklärt bekommen, wo das Übel liegt und wie es an der Wurzel zu packen ist. Unfassbar, dass das Neue Geld noch nicht in der Tagesschau ist Denn, und daran hat Steffen Henke keinen Zweifel: Veränderungen passieren von unten. Wenn die Menschen erst einmal begreifen, wo der Hase im Pfeffer sitzt, und dass das alles gar nicht so kompliziert ist, können auch die Mächtigen nicht mehr anders, als mitzuziehen. Mit Grünen, SPD und Piraten hat er schon gesprochen, auch Politiker merken schließlich allmählich, dass sie Konsequenzen ziehen müssen, sagt er. «Aber es ist noch kein gesellschaftspolitisches Thema, das um 20.15 Uhr in der Tagesschau angesprochen wird.» Eigentlich unfassbar, findet er. In Steffen Henkes Büro hängt ein großer Rahmen, darin hat er die Scheine gesammelt, mit denen in der Vergangenheit in Deutschland bezahlt wurde. Geld und der Umgang mit Geld faszinieren ihn, keine Frage. Doch beim Neuen Geld soll es erst mal nicht um Scheine gehen. Das wesentliche ist, dass es keine Zinsen bringt. «Geld kann nicht arbeiten», sagt Henke. Nur durch Arbeit soll man zu Geld kommen können, und wer etwas übrig hat, muss es wieder in Umlauf bringen, denn sonst wird es knapp. Doch weil der Zins als Lockmittel, übriges Geld zur Bank und damit erneut in den Kreislauf einzubringen, wegfällt, braucht es eine andere Motivation. Warum rackern wir uns ab? «Wer Geld zuhause hortet, soll einen kleinen Betrag bezahlen müssen, so dass er es entweder ausgibt oder auf der Bank lagert, bis er es braucht», erklärt Henke. Alles wie gehabt, nur ohne Zinsen. Alternative Währungen existieren ja bereits, Regiogeld mit lustigen Namen wie Chiemgauer oder Bürgerblüte. Auch damit darf nicht spekuliert werden. Es funktioniert, vorerst aber nur im regionalen Raum. Steffen Henke würde gern ausprobieren, ob sein System wirklich die schöne neue Welt schafft, die ihm so logisch erscheint. In Mecklenburg-Vorpommern. Oder in Griechenland. Wenn die Wirtschaft nicht mehr wachsen müsse, könne das Leben so viel angenehmer sein. «Wozu wurden denn in der Industrialisierung all die Maschinen erfunden, wenn sich die Menschen immer noch abrackern? Es gibt zu viel unnütze Arbeit und zu viele unnütze Produkte, dabei könnten wir alle viel mehr Freizeit haben.» Zeit, um am Freitagmittag schon den Grill anzuwerfen, zum Beispiel. Steffen Henke empfiehlt, auch einmal einen Gemüsespieß aus ökologischer Produktion aufzulegen. Doch erst einmal müssen die Menschen erfahren, wie es gehen kann. Bis dahin hat er noch viel zu tun. wam/news.de

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