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Unter Nachbarn

Post 18. Juni 2015 By In 2015

Stellen Sie sich vor, Ihr Nachbar, mit dem Sie immer ein herzliches Verhältnis gepflegt haben, stößt finanziell an seine Grenzen. Sicher, es wurden Fehler gemacht, auch von Ihnen (fühlen Sie sich bitte nicht persönlich angesprochen, die Konnotation ist anders gemeint), denn Sie haben ihn immer weiter mit frischem Geld versorgt. Da dies auch in Momenten geschah, als er bereits wirtschaftlich angeschlagen war, haben Sie eine entsprechende Risikoprämie verlangt. Ihre Zinseinnahmen stiegen auf irritierendes Niveau.

Doch dann war die Zahlungsfähigkeit am Anschlag. Sie verpflichteten die Bürger der Straße zu Abgaben, damit die Kapitaldienstfähigkeit Ihres Nachbarn künstlich erhalten blieb. Doch die „rettende Hilfe“ aus dem Umfeld wurde an Bedingungen geknüpft. So musste der Betroffene seine Heizungsanlage und seine Wasserleitungen seines Hauses verkaufen. Den Verkaufserlös überwies er direkt an den internen Wohngebietsfonds (IWF). Die Versorgungseinrichtungen wurden angemietet, damit elementare Grundbedürfnisse gesichert werden konnten. Doch damit stiegen die Kosten für zwingend notwendige Ausgaben.

Auch wurde verlangt, dass Ihr Nachbar wesentliche Bausteine seiner Krankenversicherung kündigt. Sie konnten nun schmerzlich beobachten, wie eines seiner Kinder ...

unter der fehlenden medizinischen Versorgung litt. Da die Schuldzinslast derart hoch war, reichten die Mittel kaum, um die Ernährung sicherzustellen, oft blieb der Teller leer, in der Familie wurde gehungert. Dies wurde auch dadurch verstärkt, da die Frau der Familie als Lehrerin in der nahegelegenen Schule nun für ein Gehalt arbeiten musste, welches um 30 % reduziert wurde.

Das nachbarschaftliche Verhältnis hat sich bedauerlicherweise abgekühlt, obwohl Sie doch beim Glas Wein so brillante Stunden am Lagerfeuer gemeinsam verbracht hatten. Da wurde Gitarre gespielt, gewitzelt und getanzt. Wo ist sie nur hin, diese Herzlichkeit und Unbeschwertheit?

Wenn einem Unternehmer oder einem privaten Haushalt etwas Vergleichbares in Deutschland geschieht, gibt es ein Insolvenzverfahren, dies ist in einem klar definierten Insolvenzrecht geregelt. Im Zeitraum 2005 bis 2013 rutschten zwischen 26.120 und 36.850 Unternehmen pro Jahr in die Insolvenz (Quelle: Creditreform). Addiert man die privaten Haushalte hinzu, liegen die Zahlen im genannten Zeitraum zwischen 136.570 und 169.840.

Kann ein Kreditnehmer seine Verpflichtungen nicht mehr erfüllen, müssen die Gläubiger auf Forderungen verzichten, wer auch sonst. Der in Griechenland erzwungene Weg hat zu einem massiven Anstieg von Kindersterblichkeit, Selbstmordraten und Kriminalität geführt. Eltern geben ihre Kinder in SOS-Kinderdörfern ab, da sie sie nicht mehr ernähren können. Zu erwarten, dass eine Gesundung über die geforderten Maßnahmen erfolgt, ist ein irrsinniges Unterfangen.

Wie können wir zulassen, dass Geld mitten in Europa und über seine Grenzen hinaus für derart viel Leid zuständig ist? Sollte Geld nicht ein Werkzeug sein, welches dem Menschen dient? Sollte es nicht den Austausch von Waren- und Dienstleistungen vereinfachen, damit wir uns im Sinne eines wachsenden Gemeinwohls versorgen können? Sollte es nicht helfen, Menschen zueinander zubringen, anstatt destruktiv auf menschliche Verbindungen zu wirken? Ist das der Preis des Geldes, obwohl doch in der Ökonomie der Zins als Preis des Geldes definiert wird? Oder gibt es einen hässlichen Zusammenhang zwischen den Tränen dieser Welt und der Komponente Zins?

Wenn ja, würde es bedeuten, dass Fließendes Geld ein brillanter Schritt in die richtige Richtung wäre.

Steffen Henke

Last modified on Donnerstag, 18. Juni 2015 12:38

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