Warum wandelt jemand im aktuellen System seine täglich verfügbare Einlage in eine Einlage z. B. mit drei Jahren Laufzeit um? Oder: Warum übergibt im Vollgeldsystem ein Vollgeldbesitzer sein Vollgeld einer privaten Geschäftsbank für drei Jahre? Es geht also um die Frage der sogenannten Geldumlaufsicherung. Es irritiert, wenn nun hierfür führende Vollgeldprotagonisten (z. B.: Thomas Mayer, Roman Huber, Joseph Huber, Norbert Häring) einen Zins größere null Prozent verwenden wollen.
Wird mit einem Zins größer null Prozent bei der Geldumlaufsicherung gearbeitet, ergeben sich: exponentielle Wachstumsprozesse (immer nur zeitlich begrenzt möglich), extreme Umverteilungsmechanismen (damit extreme soziale Ungleichgewichte), extreme Kapitalkonzentrationen (eine Gefahr für demokratische Strukturen) und Wirtschaftswachstumszwang (damit die Zerstörung der Natur), unabhängig davon, ob wir Vollgeld oder das aktuelle Zentralbankgeld einsetzen.
Insofern kann das Ergebnis in der Schweiz entspannt betrachtet werden. Aufgabe sollte es sein, den Fokus auf die Art der Geldumlaufsicherung zu lenken. Die Alternative zum aktuellen System heißt Fließendes Geld. Natürlich sind auch die Bedingungen zu diskutieren, unter denen eine Bank Kredite vergeben darf. Wachsen jedoch Guthaben und Schulden wegen destruktiver Geldumlaufsicherung exponentiell, ist das Ergebnis, langfristig gesehen, immer eine Katastrophe.
Steffen Henke