Corona-Virus SARS CoV-2 vs. Geldsystem

Post 25. Oktober 2020 By
Rate this item
(0 Stimmen)

Seit Ausbruch der Infektion COVID-19, hervorgerufen durch das Corona-Virus SARS CoV-2, könnte man das Gefühl bekommen, viele Medienmainstreamjournalisten hätten Nachhilfeunterricht in Mathematik erhalten. So werden in zahlreichen Artikeln die Risiken für unser Leben beschrieben, wenn sich das Virus mit exponentieller Geschwindigkeit ausbreitet (1, 2, 3), mal von der sich dann einstellenden Herdenimmunität abgesehen.

Der Autor des Tagesspiegels (2) schafft es sogar, ...

eine Verbindung zum Geld herzustellen. Allerdings werden hier nicht etwa die Gefahren exponentieller Wachstumsprozesse bei Guthaben und Schulden beschrieben, sondern jetzt handelt es sich um einen gewünschten Mechanismus, der hilft „reich zu werden“. Darüber hinaus wird im betreffenden Artikel erklärt, dass „[…] die Europäische Zentralbank die Wachstumsrate auf null gesetzt […]“ und den „[…] einfachen Menschen damit diese Möglichkeit der Geldvermehrung mithilfe der Exponentialfunktion von vornherein genommen“ hätte.

Interessant, beim Virus hofft man mit zum Teil wilden Maßnahmen die Wachstumsraten begrenzen zu können, beim Geld ist exponentielles Wachstum mit desaströsen Wirkungen, gerade in der finalen Phase, Willkommen. Ist es richtig, dieselben mathematischen Effekte derart unterschiedlich darzustellen?

Darüber hinaus wissen die Leserinnen und Leser dieses Newsletters, dass ca. 90 % der Bevölkerung immer mehr Schuldzinsen zahlt, als diese große Gruppe je in der Lage ist, Guthabenszinsen zu generieren (4). Sollte der Verfasser der Tagesspiegelveröffentlichung also mit „einfachen Menschen“ Personen gemeint haben, die nur kleine und mittelgroße Vermögen besitzen, dann handelt es sich genau hier um Individuen, die prinzipiell zu den Nettozahlern, also Verlierern des Systems gehören. Es versteht sich von selbst, dass der Verfasser dieses Textes die Verwendung der eben zitierten Begriffskombination als verfehlt betrachtet.

Die Sterblichkeitsrate von durch COVID-19 Infizierten kann heute gut eingeschätzt werden. Es sind vor allem Menschen älter 70 Jahre mit Vorerkrankungen betroffen. Laut statista liegt der Altersmedian in Deutschland bei 82 (5). Gemäß der Angaben des Statistischen Bundesamtes kann keine Übersterblichkeit (siehe Grafik) festgestellt werden (6). Das könnte, abgesehen von den angsterzeugenden Mainstreammedienberichten, eine gewisse Gelassenheit bringen.

Es ist deshalb leider davon auszugehen, dass das Leid ein weit dramatischeres Ausmaß annehmen wird, wenn das Geldsystem wegen der exponentiellen Wachstumsprozesse in die Dysfunktionalität abrutscht. Die Mathematik bestätigt uns, dass das passieren muss, denn nichts auf der Welt kann zeitlich unbegrenzt exponentiell wachsen. Die Literatur der Wirtschaftswissenschaft blendet diese Tatsache weitestgehend aus.

Der beste gesundheitliche Schutz des Körpers ist die Stärkung des Immunsystems. Im ersten Schritt gelingt dies vor allem durch eine gesunde Ernährung, den Aufenthalt an der frischen Luft, viel Bewegung und seelisches Gleichgewicht. Hier fehlt dem Autor dieses Artikels die spürbare mediale Sensibilisierung der Bevölkerung in diesem Bereich.

Das Immunsystem unserer Wirtschaft könnte Fließendes Geld sein. Es schützt bestimmt nicht vor jedem Exzess, liefert jedoch eine hervorragende Basis für ein gemeinwohlorientiertes, also gesundes Miteinander.

Ihr Steffen Henke

 

1.) SPIEGEL Wissenschaft: „Exponentielles Covid-Wachstum. Die Zukunft kommt schneller, als Sie denken“, Christian Stöcker, 04.10.20, aufgerufen am 20.10.20
2.) Tagesspiegel: „Die Gefahren exponentiellen Wachstums. Wer jetzt noch vor Corona-Alarmismus warnt, hat nichts verstanden“, Otto Wöhrbach, 16.10.20, abgerufen am 20.10.20
3.) FAZ: „COVID-19-Pandemie. Wer rechnen kann, verhält sich anders“, Sybille Anderl, aktualisierte Fassung vom 09.07.20, abgerufen am 20.10.20
4.) vgl. 4. Hauptsatz der alternativen Wirtschaftswissenschaft, Steffen Henke: „ Fließendes Geld für eine gerechtere Welt“, Tectum Verlag, 2017, S. 435
5.) https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1104173/umfrage/todesfaelle-aufgrund-des-coronavirus-in-deutschland-nach-geschlecht/, Stand: 13.10.20, abgerufen am 21.10.20
6.) DESTATIS, Statistisches Bundesamt, Sterbefallzahlen und Übersterblichkeit, https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Corona/Gesellschaft/bevoelkerung-sterbefaelle.html, abgerufen am 21.10.20

back to top