nun schon vor knapp 27 Jahren, damals formulierten die Sprechchöre: „Wir sind das Volk“, heute riefen wir zum Beispiel: „TTIP – stoppen; TISA – stoppen; CETA - stoppen“ und: „Menschenrechte – mehr davon; Demokratie – mehr davon; Umweltschutz – mehr davon; Nachhaltigkeit – mehr davon.“
Vor dem neuen Rathaus wurden die Stimmen besonders laut, da sich in den Räumlichkeiten der Freihandelsabkommenbefürworter Sigmar Gabriel gerade befand. Insofern hagelte es durch den Lautsprecher scharfe Kritik an der SPD-Spitze. Doch bei der Abschlusskundgebung kam auch ein SPD-Vertreter aus der Leipziger Basisgruppe zu Wort. Er teilte mit, dass sich die Mehrheit der SPD-Basis eindeutig gegen die Freihandelsabkommen ausgesprochen hat. Es gibt offensichtlich eine große Kluft zwischen den politischen Vertretern mit Regierungsverantwortung und der Basis.
Während der Aktion war eine Drohne über den Köpfen der Freihandelskritiker zu sehen. Einerseits bestimmt für die Sicherheit eingesetzt, andererseits entstand bei mir ein mulmiges Gefühl, denn welche auch destruktiven Möglichkeiten sind zusätzlich gegeben, wenn eine solche Technik zum Einsatz gebracht wird? Und vor allem, welche weitere Entwicklung steht uns hier bevor?
Da in Leipzig gerade der 100. Katholikentag stattfindet, war der Zeitpunkt der Demo gut gewählt; die Aktion brachte geeignete Aufmerksamkeit. Auch ein Dankeschön an die Veranstalter, es lief alles reibungsfrei ab und alles war gut organisiert.
Die Freihandelsabkommen sind für mich eine Wirkung unseres fehlerhaften Geldsystems. Vor allem dessentwegen haben sich extreme Kapitalkonzentrationen gebildet. Die sich hieraus ergebenden Machtstrukturen greifen nun nach immer mehr Einfluss zum Schaden des Gemeinwohls und zum Nutzen einer kleinen Gruppe. Deshalb werden wir erst zu einer menschenwürdigen Wirtschaftsweise finden, wenn wir auch das Geldthema in die Hand nehmen und auch im Finanzwesen Strukturen schaffen, die das Gemeinwohl fördern. Fließendes Geld ist hierfür ein wesentlicher Baustein!
Steffen Henke